Schweizer Stellenwachstum im Jahr 2022 ungebremst:
+23% mehr Jobinserate im Vergleich zum Vorjahr

 

 

 

Zürich, 17. Januar 2023 – Trotz Inflation, Energiekrise und einer schwächelnden Weltwirtschaft schliesst der Schweizer Arbeitsmarkt das Jahr mit einer Höchstleistung ab. Ein Vergleich der Stellenausschreibungen aus dem ganzen Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022 belegt, dass der Arbeitsmarkt gesamtschweizerisch (+23%) wie auch in der Mehrheit der Schweizer Grossregionen dieses Jahr erneut deutlich gewachsen ist. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich.

Trotz der zahlreichen Krisen und Herausforderungen, die das Jahr 2022 mit sich brachte, schliesst der Schweizer Stellenmarkt das Jahr 2022 mit 23% mehr Stelleninseraten als im Jahr 2021 ab. Betrachtet man die Quartalsveränderungen, so verzeichnet das 4. Quartal 2022 ein Plus von 13% mehr Stelleninseraten im Vergleich zum 4. Quartal 2021 ab. Im Vergleich zum Vorquartal (3. Quartal 2022) steigt der Adecco Group Swiss Job Market Index um 5%. Damit verzeichnet der Job Index erneut einen Rekordwert.

 

 

"Der Schweizer Arbeitsmarkt hat das Jahr 2022 in Höchstform abgeschlossen. Nachdem die Anzahl Stellenausschreibungen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 auf hohem Niveau stagnierte, ist sie im letzten Quartal nochmals angestiegen. Damit erreicht der Job Index erneut ein noch nie dagewesenes Rekordhoch. Schweizer Unternehmen suchen, trotz der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung, weiterhin eifrig nach neuem Personal. Dies bestätigt auch ein Blick auf die Besta-Beschäftigungsaussichten und dem KOF-Beschäftigungsindikator. Beide Indikatoren liegen weiterhin im Wachstumsbereich und deuten damit auf ein bestehendes Beschäftigungswachstum hin."

 

Marcel Keller, Country Head Adecco Schweiz

 

Nachfrage nach Dienstleistungs- und Verkaufsberufen stark gestiegen

Hinweis: Nähere Informationen zu der Zusammensetzung der Berufsgruppen finden Sie hier.

Vergleicht man die Stellenausschreibungen aus dem ganzen Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022, so wird erkenntlich, dass die Mehrheit der Berufsgruppen dieses Jahr von einem deutlichen Stellenzuwachs profitieren. Namentlich die Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf (+47%), zu denen etwa Coiffeure und Coiffeusen, Pflegehelfer:innen oder Detailhandelsfachkräfte gehören, verzeichnen eine markant gesteigerte Nachfrage. Innerhalb dieser Berufsgruppen hat im Jahresvergleich insbesondere die Nachfrage nach Köch:innen und Servicemitarbeitenden mächtig zugenommen.

 

Auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung (+34%), zu denen unter anderem Kundenberater:innen, Payroll Spezialist:innen oder HR-Sachbearbeiter:innen gehören, weisen ein starkes Stellenwachstum aus. Wobei dieses Jahr die Stellenausschreibungen für Bürokräfte mit Kundenkontakt (bspw. Kunden- und Reiseberater:innen, Rezeptionist:innen oder Call-Center Agent:innen) besonders zugenommen haben. Einen ebenfalls überdurchschnittlichen Anstieg weisen die Fachkräfte Handwerk und Hilfskräfte (+28%) auf, wie beispielsweise Polymechaniker:innen, Netzelektriker:innen oder Chauffeur:innen, sowie die Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales (+25%), zu welchen unter anderem Redakteur:innen, Primarlehrer:innen oder Product Manager:innen gehören.

 

"Die erhöhte Nachfrage nach Dienstleistungs- und Verkaufsberufen wurde einerseits durch die regelrechte Aufholjagd in der Gastronomie und im Tourismus nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen im Frühjahr ausgelöst. So nahmen die Logiernächte zwischen Januar und Oktober 2022 gemäss dem Bundesamt für Statistik im Vergleich zum Vorjahr um satte 29% zu. Andererseits profitieren sowohl die Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf als auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung von der robusten Binnennachfrage. Diese führt dazu, dass die Auftragseingänge im Dienstleistungssektor trotz der konjunkturellen Abkühlung im Ausland weiterhin zunehmen. Dadurch wird Bedarf an diesen Fachkräften gestützt."

 

Marcel Keller, Country Head Adecco Schweiz

 

Etwas schwächer hat sich die Nachfrage nach den Hochschulberufen MINT und Gesundheit (+14%), zu denen unter anderem Data Scientists, Architekt:innen oder Oberärzt:innen gehören, und den Fachkräften Technik (+7%), wie beispielsweise CAD-Zeichner:innen, Bauleiter:innen oder IT-Supporter:innen, entwickelt. Dennoch, innerhalb der Hochschulberufe MINT und Gesundheit hat die Nachfrage nach Ärzt:innen, Pflegefachkräften sowie Naturwissenschaftler, Mathematiker:innen und Ingenieur:innen dieses Jahr deutlich zugenommen. Bei den Fachkräften Technik dürfen sich vor allem die ingenieurstechnischen und vergleichbaren Fachkräfte (bspw. Konstrukteur:innen, Hochbauzeichner:innen oder Elektroplaner:innen) über eine deutlich erhöhte Nachfrage erfreuen.

 

Die Führungskräfte (-8%) stellen die einzige Berufsgruppe dar, die eine negative Jahresveränderung aufweist. Innerhalb der Berufsgruppe der Führungskräfte kann zwischen den Untergruppen Führungskräfte (bspw. Key Account Manager:innen, Business Development Manager:innen oder Digital Marketing Projektleiter:innen) und Geschäftsführer:innen (bspw. Chief Financial Officers, Gemeindepräsident:innen oder Geschäftsleiter:innen) unterschieden werden. Namentlich die Untergruppe der Führungskräfte gibt den Ausschlag für die negative Entwicklung der ganzen Berufsgruppe. Die Stellenausschreibungen für die Untergruppe der Führungskräfte erlitt mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie einen scharfen Einbruch und befinden sich seitdem auf einem tiefen Niveau. Im Gegensatz zu der Untergruppe der Führungskräfte hat die Untergruppe der Geschäftsführer:innen sich über die Zeit stabil weiterentwickelt.

Deutlich mehr Stellenausschreibungen in der Ostschweiz und im Espace Mittelland

Gesamtschweizerisch (+23%) wie auch in der Mehrheit der Schweizer Grossregionen ist der Arbeitsmarkt dieses Jahr erneut deutlich gewachsen. Dies zeigt ein Vergleich der Stellenausschreibungen aus dem ganzen Jahr 2021 mit jenen aus dem Jahr 2022. Den mit Abstand grössten Zuwachs verzeichnen die Grossregionen Ostschweiz (+39%) und das Espace Mittelland (+38%) gefolgt von Zürich (+27%). Ein weniger ausgeprägtes, aber weiterhin deutlich positives Wachstum an Stellenausschreibungen wird auch in der Südwestschweiz (+19%) und in der Zentralschweiz (+12%) verzeichnet. Das Schlusslicht wird von der Nordwestschweiz (-3%) gebildet. Die Nordwestschweiz stellt damit die einzige Grossregion dar, die dieses Jahr auf einem vergleichbaren Niveau wie jenes von 2021 stagniert.

 

Während im Espace Mittelland, Zürich und der Zentralschweiz insbesondere die Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf (Espace Mittelland: +87%, Zürich: +57%, Zentralschweiz: +50%) vom Stellenwachstum profitieren, sind es in der Ostschweiz und der Südwestschweiz namentlich die Fachkräfte Büro und Verwaltung (Ostschweiz: +77%, Südwestschweiz: +47%). In der Nordwestschweiz profitieren vorwiegend die Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales, welche dieses Jahr 19% mehr Stellen verzeichnen als im Jahr 2021.

 

"Die Ostschweiz und das Espace Mittelland tragen dieses Jahr massgeblich zum Stellenwachstum auf dem Schweizer Arbeitsmarkt bei. So schätzten gemäss dem Konjunkturboard Ostschweiz im 4. Quartal 2022 weiterhin eine Mehrheit der ostschweizer Unternehmen ihren Personalbestand als zu tief ein. Insbesondere Unternehmen aus dem Gastgewerbe, dem Grosshandel und den übrigen Dienstleistungen deuteten auf einen Beschäftigungsausbau hin. Derweil profitierte der Espace Mittelland, als wichtige Tourismusregion mit einem stark ausgeprägten Dienstleistungssektor, vorwiegend von der Aufhebung der Corona-Massnahmen im Frühjahr und der starken Binnennachfrage. Dies lässt sich an der markant gestiegene Nachfrage nach Fachkräften von Dienstleistung und Verkauf in der Region erkennen."

 

Yanik Kipfer, Stellenmarkt-Monitor Schweiz

Exkurs: Anteil Beschäftigte in den Berufsgruppen

Die nachfolgende Tabelle stellt die Verteilung der Beschäftigten in der Schweiz nach den Berufsgruppen dar. Sie soll einen Einblick in die Grössenordnung der Berufsgruppen in der Schweiz geben. Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik und beziehen sich auf das Jahr 2020.

Verteilung Beschäftigte nach Berufsgruppen (Stand 2020)

 Berufsgruppe Total (in 1000)   Anteil
Fachkräfte Montage, Landwirtschaft und Hilfskräfte  947  22% 
Fachkräfte Büro und Verwaltung  782  18%
Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf  719  17%
Hochschulberufe Wirtschaft und Soziales  644  15%
Hochschulberufe MINT und Gesundheit  479  11%
Führungskräfte  450  11%
Fachkräfte Technik  208  5%
Hochschulberufe Gesundheit  207  5%
Fachkräfte Technik  208  5%

Quelle: Bundesamt für Statistik

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