Weiterhin starkes Wachstum der Stellenausschreibungen in der Schweiz: +9%

Gesundheitsberufe: Indexwert hat sich seit 2012 nahezu verdoppelt

Zürich, 4. Juli 2019 – Schweizer Unternehmen schreiben im zweiten Quartal 2019 9% mehr Stellen aus als noch im Vorjahr. Dies zeigt die wissenschaftlich fundierte Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. Sämtliche Regionen legen im Vergleich zum Vorjahr zu, allen voran die Ostschweiz. Die meisten Berufsgruppen tragen zu diesem Aufschwung bei, nur wenige verharren auf Vorjahresniveau. Besonders stark nimmt die Zahl der Stelleninserate für Berufe des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen zu.

Der Adecco Group Swiss Job Market Index steigt im zweiten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9% an. «Der Schweizer Stellenmarkt wächst weiterhin, allerdings vor allem in Berufsgruppen, die weniger von der Konjunktur abhängen wie beispielsweise Lehrpersonal und öffentliche Dienstleistungen. Andere Berufsgruppen spüren die negativen Konjunkturprognosen bereits. In den Berufsgruppen von Finanz und Treuhand zieht sich beispielsweise die Stagnation des Vorquartals fort», kommentiert Nicole Burth, CEO der Adecco Gruppe Schweiz. «Diese Entwicklung ist typisch für die Spätphase eines Konjunkturzyklus. Sowohl der anhaltende Fachkräftemangel als auch die getrübten Konjunkturaussichten führen dazu, dass Unternehmen sich darum bemühen, gesuchte Talente zu finden und langfristig an sich zu binden», erklärt Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing und ergänzt: «Dies spiegelt sich auch im abnehmenden Temporärmarkt wider.»

Stärkste Zunahme in den Berufen des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen & in Gesundheitsberufen

In nahezu allen Berufsgruppen nimmt die Zahl der Stellenausschreibungen im zweiten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. In den Berufen des Unterrichts und der öffentlichen Dienstleistungen kann im dritten Quartal in Folge eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr beobachtet werden, aktuell von plus 26%. Beispielsweise werden immer noch vermehrt Primarlehrpersonen, aber auch Lehrpersonen anderer Stufen gesucht. Ausserdem akzentuiert sich die Nachfrage nach Personal in den Gesundheitsberufen nochmals: Hier legt die Zahl der Stellenausschreibungen im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 18% zu. Hierzu gehören beispielsweise allgemeine Pflegeberufe, Berufe der Zahnpflege sowie therapeutische und medizinaltechnische Berufe. «In den Gesundheitsberufen kann seit dem Beginn der Messreihe im Jahr 2012 der stärkste Anstieg beobachtet werden: Seither hat sich der Indexwert für die Gesundheitsberufe nahezu verdoppelt», fügt Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz an.

Im zweiten Quartal 2019 ebenfalls weiter gewachsen ist die Zahl der Stellenausschreibungen für Berufe der Technik und Naturwissenschaften mit einem Plus von 11% im Vergleich zum Vorjahr. Eine Entwicklung, die nun seit mehr als drei Jahren beobachtet werden kann. Zu dieser Berufsgruppe zählen beispielsweise technische Fachkräfte und technische Zeichnerinnen und Zeichner. Einen Anstieg von 10% erfährt die Zahl der Stellenausschreibungen gleich für mehrere Berufsgruppen: zum einen die Berufe der Informatik, wozu beispielsweise Programmier/-innen zählen, aber auch Webmaster/-innen sowie Informatikoperateure und –operateurinnen. Zum anderen steigen die Berufe von Management und Organisation sowie von Bau und Ausbau im gleichen Ausmass. Moderat legen auch die Berufe des Handels und Verkaufs zu (+7%). Hingegen verändern sich die anderen Berufsgruppen im Vergleich zum Vorjahresquartal kaum, namentlich Berufe von Büro und Verwaltung (+5%), Industrie und Transport sowie Gastgewerbe und persönliche Dienstleistungen (je +4%) sowie Finanz und Treuhand (-1%).

Ostschweiz verteidigt ihren 1. Platz erfolgreich: stärkste Zunahme mit + 23%

Wie der Adecco Group Swiss Job Market Index für die Regionen zeigt, nimmt die Zahl der Stelleninserate in der Ostschweiz mit einem Plus von 23% im Vergleich zum Vorjahresquartal das zweite Quartal in Folge mit Abstand am stärksten zu. Damit setzt sich eine im Jahr 2016 einsetzende positive Entwicklung in dieser Region fort. Im Vergleich zum Vorjahr legen besonders die Berufe von Technik und Informatik zu (+38%). Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Ingenieure/-innen. Auch die anderen Berufsgruppen erfahren einen Aufschwung – mit einer Zunahme von je 17% in den persönlichen und sozialen Dienstleistungen sowie in den Unternehmensdienstleistungen. Zur Gruppe der Unternehmensdienstleistungen gehören beispielsweise Berufe des Finanz- und Versicherungsgewerbes, aber auch kaufmännische und administrative Berufe. Einen moderateren Anstieg kann in der Zahl Stellenausschreibungen für Berufe von Industrie und Bau beobachtet werden (+14%). Zu dieser Berufsgruppe gehören unter anderem Berufe des Maschinenbaus und des Metallbaus.

Das Espace Mittelland folgt im zweiten Quartal 2019 auf dem 2. Platz in Sachen Anstieg der Stellenausschreibungen. Hier schreiben die Unternehmen 13% mehr Stellen aus als noch im Vorjahr. Besonders die Unternehmensdienstleistungen legen hier zu (+22%); zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Personal- und Organisationsfachleute. Gefolgt wird dieser Anstieg von jenem in den Ausschreibungen für die Berufe der persönlichen und sozialen Dienstleistungen (+19%), worunter unter anderem Berufe der Pflege und der Humanmedizin fallen. Einen moderaten Anstieg erfahren die Berufe der Technik und Informatik (+8%), während jene von Industrie und Bau hier stagnieren (+1%).

Ein etwas moderateres Wachstum verzeichnen die anderen Regionen. Die Zentralschweiz legt um 8% zu; einen Anstieg gibt es hier in diesem Quartal lediglich in den Berufen der sozialen und persönlichen Dienstleistungen (+38%), während alle anderen Berufsgruppen stagnieren oder weniger Stelleninserate aufweisen als noch im Vorjahr. Der Grossraum Zürich weist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 7% auf, wobei alle Berufsgruppen vom Aufschwung profitieren. Damit setzt sich der kontinuierliche Anstieg in dieser Region auf hohem Niveau fort. Weitgehend stabil bleibt der Stellenmarkt im Vergleich zum Vorjahr in der Nordwestschweiz mit +6% und in der Genferseeregion mit +4%. Positive Veränderungen lassen sich in diesen beiden Regionen in den Berufen der sozialen und persönlichen Dienstleistungen mit plus 19% beziehungsweise plus 17% beobachten. Zu dieser Berufsgruppe gehören beispielsweise Berufe des medizinischen und pflegerischen Bereichs oder Lehrpersonen.

Stellenmarkt Tessin 

Schweizweit weist Anfang 2019 jeder siebte Betrieb eine offene Stelle aus. Im Tessin sind es sehr viel weniger (Grafik 1). Dies zeigt eine für die Schweiz* repräsentative Befragung von Schweizer Unternehmen durch den Stellenmarkt-Monitor der Universität Zürich. Schweizweit werden rund drei von vier Stellen ausgeschrieben. Im Tessin ist dieser Ausschreibungsanteil deutlich geringer (Grafik 2).

 

Grafik 1: Anteil Betriebe mit offenen Stellen im Tessin und in der Gesamtschweiz

 

 

 

Grafik 2: Anteil der offenen Stellen, die ausgeschrieben werden

 

 

Bedeutung der Presse als Ausschreibungskanal stark gesunken 

Heute ist die Presse für die Ausschreibung von offenen Stellen gemäss unseren Unternehmensbefragungen kaum mehr von Bedeutung. Folglich fliesst die Anzahl der Stelleninserate in der Presse seit dem 2. Quartal 2018 nicht mehr in die Berechnungen des Job-Index ein.

GRAFIKEN

Fokus Tessin
Offene Stellen Betriebe

Fokus Tessin
Offene Stellen

 

Hinweis zur Datenerhebung: Optimierung 

Aufgrund von Revisionen im Adecco Group Job Market Index weichen einige der in dieser Medienmitteilung aufgeführten Zahlen leicht von früher publizierten Zahlen ab. Die Revisionen dienen dazu, den Index dem sich stetig wandelnden Stellenmarkt anzupassen. Sie betreffen vor allem die regionale Zuordnung von Inseraten, die Zuordnung von einzelnen Berufsbezeichnungen zu den Berufsgruppen und die Mehrfachinserierung von Stellenanzeigen. Die Revisionen sollen den Index optimieren. Die früher publizierten Zahlen verlieren deswegen aber keineswegs ihre Gültigkeit.